Wasseraufbereitung im Haushalt

Wasseraufbereitung im Haushalt, Teil 2

Quell-, Leitungs- oder Mineralwasser:
Was soll/kann ich trinken?



Für die meisten Menschen ist Mineralwasser die erste Wahl, wenn es um die Trinkflüssigkeit geht. Alleine in Deutschland gibt es momentan über 200 verschiedene Brunnen, wodurch aufgrund der unterschiedlichen Mineralkombinationen eine große Geschmacksvielfalt erreicht wird. Dies ist auch einer der Hauptgründe, weshalb der Mineralwasserumsatz Jahr für Jahr steigt. Quell- oder Leitungswasser spielt eine Nebenrolle, bei der Deckung unseres täglichen Wasserbedarfs. Nachfolgend ein paar Fakten zu dem was wir trinken können, die man unbedingt wissen sollte und zum Nach- und Umdenken anregen sollen.

Quellwasser

Mein Trinkwasser aus der eigenen arthesischen Quelle zu beziehen, dessen Wasser von der Natur freigegeben wurde und „reif“ ist, wäre meine Wunschvorstellung. Ein Quellwasser das die Natur fertig gefiltert bzw. energetisiert hat, das ohne Umwelteinflüsse von außen nach oben transportiert wird. Doch genau da entsteht bei den meisten Quellen ein Problem, die Verschmutzung mit Oberflächenwasser. Dies kann in der Regel nur über teure Analysen festgestellt werden, wenn man weiß, wonach man suchen muss.

Drei Kriterien anhand derer ich Quellen beurteile, ob diese für den dauerhaften Verzehr geeignet ist:

1.) Die optimale Austrittstemperatureiner arthesischen Quelle liegt bei 4 Grad Celsius. So wird die Vermehrung von Mikroorganismen, die immer häufiger im Quellwasser vorhanden sind, eingedämmt. Je weiter die Temperatur nach oben geht, desto stärker vermehren sich diese, was exponential erfolgt. Wenn ein Quellwasser beim Zapfen z.B. schon 8 Grad Celsius hat, kann man sicher davon ausgehen, dass eine entsprechned hohe Anzahl Mikroorganismen vorhanden ist, die bei Lagerung rasant zunehmen. In Verbindung mit falsch gereinigten Glas- oder Plastikbehältern (z.B. mit Spülmitteln) entstehen weitere Probleme.

2.) Ein positiver Geruchstest ist die Grundvoraussetzung dafür, ob das Quellwasser für den dauerhaften Genuss geeignet ist. Auf keinen Fall würde ich das Wasser trinken, wenn nachfolgende Gerüche auftreten, da dann Mikroorganismen vorhanden sind.

– fischig bei Kieselalgen,
– nach Veilchen bei Urtierchen,
– grasig, modrig oder süßlich bei Blaualgen,
– grasig, fischig bei Grünalgen.

Finger weg vom Quellwasser, bei derartigen Gerüchen!!

3.) Ebenfalls äußerste Vorsicht ist bei Quellen geboten, deren Fördermengen schwanken. Eine natürliche arthesische Quelle fördert immer die gleiche Wassermenge, egal ob im Sommer bei 30 Grad Celsius oder Winter bei -20 Grad Celsius. Daher sollten man die Wassermenge über einen längeren Zeitraum, etwa einJahr, beobachten, bevor man es trinkt bzw. zu einer Überprüfung ins Labor gibt. Schwankt die Fördermenge z.B. nach einem stärkeren Regen oder einer längeren Trockenheit, dann kann man davon ausgehen, dass Oberflächenwasser eingetragen wird.

Die meisten Quellen sind mittlerweile aufgrund der Umweltbelastung „Säuerlinge“. Dies bedeutet, dass der pH-Wert des Quellwassers deutlich unter 7 liegt und somit eine Reduzierung der Basenpufferkapazität des Organismus durch regelmäßiges Trinken unterstützt wird. Kenner gleichen diese Säure zwar durch Beimischen von Basenpulver aus, was jedoch anorganischer Herkunft und für den Dauerverzehr nicht zu empfehlen ist.
Wie sich das Trinken von sauren Flüssigkeiten wie z.B. Umkehrosmosewasser auf Dauer auf Ihre Basenpufferkapazität auswirkt, sollte man unbedingt wissen. Dann wird vermutlich einiges klar werden.

Obwohl sich die allgemeine Qualität der Quellen durch die zunehmende Umweltbelastung verschlechtert, wird der Anteil der Menschen, die es vorziehen Quellwasser zu trinken, immer größer. Nicht nur die Umweltbelastung beeinträchtigt die Quellen, sondern auch die Abholzung von Bäumen und Wäldern. In der Folge versiegen immer häufiger Quellen oder natürliche Bachläufe, sobald das Schatten spendende Grün fehlt. Die Anzahl der Quellen sinkt, und um gutes Quellwasser zu finden, müssen teilweise lange Anfahrtswege in Kauf genommen werden.

Wegen der mehr als ein Dutzend verschiedenen „Wassertierchen“ eines typischen Quellwassers, empfehle ich Ihnen, regelmäßig eine entsprechende Analyse machen zu lassen. Auch bei der Lagerung von Quellwasser gibt es einiges zu beachten.
Ohne Analyse würde ich kein Quellwasser auf Dauer trinken wollen, denn in der Natur ist nichts starr, sondern immer Veränderung, auch was die Mikroorganismen im Quellwasser betrifft.

Leitungswasser

Die Wasserwerke bereiten, je nach Herkunft und Belastung des verwendeten Grund-, Oberflächen- oder Rohwasser mit unterschiedlichen technischen Verfahren auf. Ab der Wasseruhr ist dann ausschließlich der Hausbesitzer und Eigentümer für die Qualität des Leitungswassers zuständig. Es ist daher empfehlenswert, nach der Wasseruhr einen (Rückspül-)Filter zu installieren, der regelmäßig – alle 6 Monate – gewartet werden sollte.

Für mich ist der Gedanke, ein Leitungswasser zu trinken, das durch einen Filter geflossen ist, der jahrelang nicht gereinigt wurde, obwohl es ausdrücklich in der Bedienungsanleitung und häufig auf dem Filter steht, abschreckend. Doch in den meisten Haushalten ist dies der Fall.
Ebenso die Tatsache, dass dieses Leitungswasser unbedenklich zum Kochen und zur Kaffee- oder Teezubereitung verwendet wird. Es ist irrig zu glauben, durch das Abkochen sei alles in Ordnung, was auch immer damit gemeint ist. Dem kann ich nur bedingt zustimmen.

Beim Thema „Leitungswasser“ scheiden sich die Geister, da dessen Qualität vielerorts vom Kalk- oder Nitratgehalt abhängig gemacht wird. In meinem Buch kläre ich zum Thema Nitrat aber auch Kalk auf, damit die Leser von letzterem dessen positive Seiten kennenzulernen und erfahren, was man tun kann, damit dieser im Körper richtig verstoffwechselt bzw. ausgeschieden wird. So vermeidet man im Alter sogenannte Zivilisationskrankheiten und vieles mehr.

Auch über Nitrat sind viele Verbraucher nicht richtig aufgeklärt. So ist beispielsweise bei Mineralwässern eine derartige Prüfung nicht vorgeschrieben, außer es ist für die Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet. Des Weiteren wissen die wenigsten Menschen, dass über 90% des Nitrates im menschlichen Körper von Lebensmitteln stammen. Hier ist z.B. Obst und Gemüse zu nennen, da die Pflanze Nitrat zum Aufbau von Eiweiß benötigt. Daher sollte man immer nach einem sonnenreichen Tag am Abend ernten, weil dann der Nitratgehalt an niedrigsten ist. Finger weg von Treibhaus-Obst oder -Gemüse. Hier fehlt das Sonnenlicht, um das Nitrat abzubauen, daher finden sich hier noch größere Mengen Nitrat.
Noch schlimmer ist es bei Wurstsorten, wie z. B. Wiener Würstchen, Schinken oder Speck. Hier wird teilweise jodiertes Nitritpökelsalz, als Konservierungsstoff verwendet, sozusagen Nitrit frei Haus geliefert.

Der pH-Wert unseres Leitungswassers liegt meist ziemlich nahe an dem unseres Blutes, meist über 7, was als durchaus positiv zu sehen ist. Ein wichtiger Faktor, dass dies so ist, dürfte der Kalkgehalt sein. Dieser wird von den Wasserwerken bewusst in diesem Bereich gehalten, um das Rohrleitungsnetz zu schützen, denn pH-Werte unter 7 besitzen materialauflösende Eigenschaften. Auch wenn die in der deutschen Trinkwasserverordnung festgelegten Werte für mich „technische“ Werte sind, besitzt unser Körper „andere“ Grenzwerte, wie ich aus Erefahrung weis.

Die Qualität unseres Leitungswassers ist vielerorts nicht so schlecht wie man uns weismachen möchte. Da jedoch viele Verbraucher verunsichert sind greifen diese lieber zu

Mineralwasser

Auf der Suche nach Gründen, warum der Mineralwasserverbrauch zunimmt, kann ich mir nur vorstellen, dass hier einige irrige Meinungen in unseren Köpfen verwurzelt sind. Die Lösung, seinen täglichen Wasserbedarf damit zu decken, ist mit Abstand die kostspieligste, aber nicht unbedingt die beste. Die meisten Menschen sind von der gezielten Mineralwasser-Werbung beeinflusst. darin werden, wie ich finde, einige relevante Aspekte unterschlagen, die auf Dauer nicht ohne gesundheitliche Wirkung sind.

Offiziell ist unser Leitungswasser für den Dauerverzehr konzipiert und Mineralwasser wird nur in Ausnahmefällen, z.B. bei Problemen im Leitungssystem, empfohlen.
Bei den gelösten Mineralien im Mineralwasser handelt es sich um „anorganische“, (wie im Trink- und Quellwasser, die in deutlich geringeren Umfang enthalten sind) die nur durch einen enormen Energieaufwand über den Stoffwechsel im menschlichen Körper verwertet werden können. Diese Energie fehlt dann in anderen Lebensbereichen, was besonders im höheren Alter deutlich wird.

Aufgrund des relativ hohen Anteils an gelösten, anorganischen Mineralien im Mineralwasser, sowie deren Zusammenwirken, reagiert unser Körper überwiegend „dehydrierend“. Dies bedeutet, dass er mehr Körperwasser ausscheidet, als er durch die getrunkene Flüssigkeit bilden kann, obwohl die meisten Flüssigkeiten überwiegend aus Wasser bestehen.

Viele Menschen nehmen an, dass Mineralwässer weniger Schadstoffe beinhalten. Dies ist vermutlich der größte Irrtum, wenn man den zahlreichen Analysen Glauben schenken darf, in denen gezielt nach bestimmten Stoffen gesucht wurde.
Der zweite, genauso große Irrtum ist die Behauptung, dass Mineralwässer aufgrund der höheren Mineralgehalte ein Mineraldefizit im Körper ausgleichen könnte. Dies ist aufgrund der viel zu geringen Mengen, im Vergleich zu dem was unser Körper benötigt, nicht möglich.
Die wenigsten Verbraucher wissen, dass Kohlensäure, die überwiegend in vielen Mineralwässern zwecks Haltbarmachung zu finden ist, unsere Darmflora auf Dauer schädigt. Wenn wir uns die anderen, vom Gesetzgeber erlaubten, Haltbarkeitsmöglichkeiten vor Augen führt, ist jedoch die Kohlensäure die harmloseste.

Plastikflaschen, Weichmacher, Freisetzung von Chemikalien wie Bisphenol-A, PCB, Pestizide und Phthalate sind Schlagworte die immer wieder in Zusammenhang mit Mineralwasser auftauchen. Ebenso die langen Transportwege, die die aufgrund der Plastikflaschen ermöglicht wurd, sowie die damit verbundene Umweltbelastung.

Soweit ein kleiner Auszug an Informationen, die für die Meinungsbildung unbedingt berücksichtigen werden sollten. Gerade weil so viele Menschen Mineralwasser trinken, möchte ich nachfolgend kurz auf ein weiteres interessantes Thema eingehen.

PET-Mineralwasserflaschen:

Plastik-Ein- und -Mehrwegflaschen belasten die Umwelt. Bei genauerem Hinsehen stellt man weitere Einflussfaktoren fest, die beim Genuss von Mineralwässern aus PET-Flaschen unser Wohlbefinden belasten können.

Die Vorteile von PET-Flaschen liegen auf der Hand. Sie sind
– leicht
– unzerbrechlich
– recycelbar und
– preiswerter in der Herstellung als Glas

Letzteres macht ökologisch gesehen lange Transportstrecken erst wirtschaftlich, weshalb Mineralwasser immer häufiger über noch größere Entfernungen transportiert wird.
In manchen Ländern, wie z. B. Brasilien, gibt es beim Mineralwasser fast ausschließlich diese Plastikflaschen.

Doch PET (= Polyethylenterephthalat) ist alles andere als unbedenklich, da es zum einen aus Erdöl hergestellt wird und zum anderen das darin abgefüllte Lebensmittel „verunreinigt“. PET reagiert mit dem Inhalt, wodurch reines Mineralwasser mit verschiedensten Chemikalien kontaminiert wird. Diese Tatsache befürchten Umweltschützer schon seit Langem, mittlerweile wurden sie durch wissenschaftliche Studien belegt.

Aufgrund dieser Tatsache machen sich beispielsweise in der Schweiz Verbraucherschützer und Politiker für ein Verbot von PET-Flaschen stark. Eine entsprechende Gesetzesinitiative, die in den Schweizer Nationalrat eingebracht wurde, ist leider in der Vergangenheit mit 106 zu 36 Stimmen abgelehnt worden. Grund dafür könnte der Einfluss der Mineralwasserindustrie-Lobby sein. Um ihren Standpunkt weiter zu stärken, wurde zur politischen Bekämpfung der Anti-PET-Bewegung sogar eine „IG Mineralwasser“ als Propaganda-Werkzeug gegründet. Dort argumentiert deren Vorsitzender, der gleichzeitig Nationalrat ist, dass ein Verbot von Wasser in PET-Flaschen wirtschaftsfeindlich sei. Da das Verbot eine wichtige Branche trifft, schade es nicht nur der Schweiz, sondern verstoß auch gegen die Interessen der Konsumenten.

Man vermutet, dass die Anti-PET-Kampagne bewusst vom englischsprachigen Ausland wie z. B. USA, England usw. ins Leben gerufen wurde. Die Mineralwasser-Vertreter leiten dies aus Aktionen der regionalen Trinkwasseranbieter ab, die angeblich für Trinkwasser werben und somit gegen Mineralwasser aus Flaschen seien.

Nicht nur im Ausland, sondern auch in Deutschland klären vorbildlich arbeitende kommunale Wasseranbieter wie in München oder Würzburg seit vielen Jahren Verbraucher auf. Leitungswasser ist nicht immer so schlecht wie sein Ruf. Wenn es um bestimmte Inhaltsstoffe geht, und damit meine ich nicht nur Kalk oder Nitrat, so ist dieses mindestens 90 % der abgefüllten Mineralwässern überlegen.

Antimon in PET-Flaschen

„Mineralwasser aus PET-Flaschen ist mit Antimon verunreinigt“, so lautete Anfang 2006 das Ergebnis einer Untersuchung der Ruprecht-Karl-Universität in Heidelberg.
Dabei handelt es sich um ein potenziell toxisches Schwermetall, das in oxidierter Form als Katalysator bei der Herstellung von PET eingesetzt wird. Deshalb enthält herstellungsbedingt jede PET-Flasche meist einige Hundert mg/kg Antimon, welches teilweise ins Mineralwasser übergeht. Das zeigen zumindest die Heidelberger Forschungsergebnisse. Die Forscher leiten dies daraus ab, dass unberührtes, sauberes Grundwasser lediglich nur ca. 2 mg/L enthielt, wogegen das kommerziell in (PET-)Flaschen abgefüllte Mineralwasser diesen Antimon-Wert um das Vielhundertfache teilweise überschreiten. Diese Angaben sind sehr schwankend, denn je länger sich die Flüssigkeit in den PET-Flaschen befindet, desto mehr Antimon werde ins Mineralwasser abgegeben. Da ist es für uns Verbraucher nicht sehr beruhigend, wenn die Wissenschaftler und Forscher bestätigen, dass sich diese Werte noch im Rahmen der erlaubten Grenzwerte für Mineralwasser bewegen. Meiner Meinung nach ist eine ständige Abgabe des Schwermetalls Antimon aus der Plastikflasche an die darin enthaltene Flüssigkeit auf Dauer in ihrer Wirkung nicht zu unterschätzen.

Acetaldehyd in billigen Mineralwässern

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) warnte bereits im Juli 2008 vor der Chemikalie Acetaldehyd im Mineralwasser von Plastikflaschen. Grundlage dieser Behauptung ist eine Untersuchung von Stiftung Warentest, die vor „minderwertigem“ Kunststoff bei der Herstellung von 1,5-Liter-PET-Flaschen für Discounter warnte. Die Untersuchung zeigte, dass erhebliche Mengen Acetaldehyd aus dem PET-Material das abgefüllte Mineralwasser verunreinigen.

Bei der Herstellung von PET-Einwegflaschen werden nicht nur wertvolle Rohstoffe zum einmaligen Gebrauch verschwendet, durch deren Produktion und Entsorgung wird auch die Umwelt erheblich belastet. Ganz zu schweigen von deren schlechter C02-Bilanz gegenüber Mehrweg. Hinzu kommen noch die zahlreichen unerwünschten Chemikalien, die sich in den darin befindlichen Mineralwässern anreichern. Alle diese Gründe sollten uns vor dem Kauf von PET-Einwegflaschen nachdenklich werden lassen.

Hormonell wirksame Substanzen

Doch damit noch nicht genug. Die Goethe-Universität in Frankfurt am Main hat in einer im März 2009 veröffentlichten Studie nachgewiesen, dass Mineralwasser aus PET-Plastikflaschen teilweise mit hormonell wirksamen Substanzen wie Östrogenen belastet ist. In dem vom Umweltbundesamt (UBA) geförderten Forschungsprojekt war von vornherein klar, dass Lebensmittel mit unterschiedlichen Umwelthormonen verunreinigt sein können. Ging man in der Vergangenheit von einzelnen Chemikalien aus, so handelt es sich mittlerweile um eine Vielzahl von Hormonen, die Lebensmittel belasten können. Um diese sogenannten Cocktaileffekte genauer beurteilen zu können, wurden von den Wissenschaftlern nicht nur nach einzelnen Substanzen gesucht, sondern man wollte die gesamte Bandbreite der Hormonaktivität im Mineralwasser nachweisen.

Dabei waren 60 % von 20 untersuchten Mineralwässern mit erhöhten „weiblichen“ Hormonen belastet. Selbst die Forscher hatten nicht mit einer solch massiven östrogenen Kontamination gerechnet, obwohl das Mineralwasser strengen Kontrollen unterliegt. Als Endverbraucher frage ich mich bei so einem Ergebnis, was die ganzen Kontrollen nutzen. Um die Belastung in ein Verhältnis zu bringen, kann man die Höhe der hormonellen Verunreinigung mit der von Kläranlagenwasser vergleichen.

Seit der flächendeckenden Verwendung der östrogenhaltigen „Antibaby-Pille“ kennen die lokalen Wasserversorger die Problematik der Hormonsubstanzen im Abwasser.Deshalbbin ich auch dagegen, Abwässer bzw. Flusswasser erneut zu Leitungswasser aufzubereiten. Da Mineralwässer in der Regel aus der Tiefe der Erde kommen, wo keine derartige Hormonbelastung existiert, kommt vermutlich nur ein Auslaugen von Weichmachern aus dem PET-Material bei Mineralwässern dafür infrage.

Mithilfe eines weltweit anerkannten Tests, der für die Abwasseranalyse eingesetzt wird, untersuchten Forscher verschiedene Mineralwässer, um die gesamte hormonähnliche Belastung erfassen zu können. Das Ergebnis übertraf alle Befürchtungen der Forscher, da die PET-Einwegflaschen Stoffe abgeben, die ähnlich wie die des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen wirken. Und schlimmer noch, trotz Einhaltung der Grenzwerte kommt es zu erheblichen hormonellen Belastungen im Mineralwasser.

Daher ist für mich nach wie vor die gute alte Glasflasche die beste Lösung um Mineralwasser aufzubewahren. Wer glaubt, das Mineralwasser aus dem Bioladen wäre besser, der sollte die nachfolgenden Informationen nicht lesen und gleich zum Thema „Wasser(nach)aufbereitung“ wechseln.

Mineralwasser aus Naturkostladen?

Als Bio-Unterstützer kaufen wir dementsprechend viele Demeter-Lebensmittel auf dem lokalen Wochenmark oder im Naturkostladen. Dort liegen immer mehr interessante Zeitschriften aus, die meine Frau gerne mitnimmt und zuhause „durcharbeitet“. Alles, was im Entferntesten mit dem Thema „Wasser“ zu tun hat, landet anschließend bei mir zur Information. So gelangte auch ein Artikel über Mineralwässer in Naturkostläden aus einer weit verbreiteten Naturkostzeitschrift auf meinem Schreibtisch. Nachdem ich den „verkaufsfördernden“ Artikel über Mineralwasser gelesen habe, sind mir einige wichtige Punkte aufgefallen, die nicht erwähnt wurden, aus welchen Gründen auch immer. Nachfolgend daher meine ergänzenden Informationen dazu:

Es ging im Artikel um Mineralwässer aus Naturkostläden und die Frage, ob diese mehr oder weniger Mineralstoffe enthalten sollen, da hierzu die Meinungen auseinander gehen. Wer mein „Wasser-Praxisbuch“ gelesen hat, den bitte ich um Nachsicht, wenn hier einiges aus meinem Buch zur neutralen Meinungsbildung erscheint.

Unbestritten ist eine artesische Quelle „energietechnisch“ für unseren Körper optimal. Ob die chemischen Inhaltsstoffe dies auch sind, gilt es dabei zu klären, da deren Wirkung auf Dauer für unser Wohlbefinden nicht zu unterschätzen ist.

In der Deutschen Mineral- und Tafelwasserverordnung (MTV) sind die Vorgaben des mineralhaltigen Gutes, das z. B. am Quellort abgefüllt werden muss, festgelegt. Diese lässt nur wenige Behandlungsformen zu. Zwar gilt die Verordnung für Mineralwässer aus dem Supermarkt ebenso wie für die aus dem Bio-Laden, doch sollen in Letzterem die angebotenen Mineralwässer „naturbelassener“ und „schadstoffärmer“ sein. Angeblich arbeiten auch viele Abfüllbetriebe umweltfreundlicher. Wie die Autorin am Ende des Artikels anmerkt, wurde die Initiative eines Mineralwasser-Bio-Siegels einiger Hersteller per Gericht gestoppt, wie ich finde, zu Recht. Aus diesem Grund gibt es also keine einheitlichen Vorgaben, was das Mineralwasser im Allgemeinen aus biologischer Sicht betrifft.

Was bezeichnen wir als Mineralwasser?

Es stammt aus unterirdischen Wasservorkommen, deren zufließendes Wasser nach dem Abregnen beim Versickern durch verschiedene Gesteinsschichten unterschiedliche Mineralstoffe aufnimmt, um ausgewogen und gesättigt zu sein. Wie viel Calcium, Magnesium, Sulfat, Natrium oder Schwermetalle vorhanden sind, bestimmt der Boden bzw. die Umwelt, durch die es fließt. Es gibt eine amtliche Anerkennung für natürliches Mineralwasser, die mehrere Untersuchungen umfasst und bescheinigt, dass bestimmte Kriterien eingehalten wurden, wie zum Beispiel die konstante Zusammensetzung. Nun gibt es in der lebendigen Natur nichts Statisches, weshalb die Wasserqualität stetig schwankt, wie dies auch an der Quell- und Trinkwasserqualität zu bemerken ist. Ich frage mich deshalb: Wie kann es dann sein, dass immer der fast exakt gleiche Mineralgehalt, bis auf geringfügige Schwankungen, in Flaschenwässern vorhanden ist?

Sogenannte Heilwässer zählen in Deutschland zu den Arzneimitteln, deren medizinische Wirkung wissenschaftlich erwiesen sein muss. Aufgrund des meist hohen Mineralgehaltes und der daraus resultierenden Wirkungen der Mineralien untereinander wirken diese häufig stark dehydrierend (entwässernd). Quellwasser darf ebenfalls nur wenig behandelt und sollte auch unterirdischen Ursprungs sein. Es kommt ohne amtliche Anerkennung aus, da unter anderem sein Mineralgehalt stark schwankt. Daher greifen hier die strengeren Kriterien der Trinkwasserverordnung.

Zu guter Letzt gibt es das Tafelwasser, das überwiegend aus Trinkwasser, Mineralstoffen, Kohlensäure oder anderen erlaubten Zutaten zusammengesetzt ist. Wie im genannten Buch von mir beschrieben, sind die chemischen Behandlungsmethoden für die Trinkwasseraufbereitung nicht jedermanns Sache.

Mineralstoffe in Mineralwässern

Es ist unbestritten, dass unser Körper zum Überleben unter anderem Mineralstoffe benötigt. Diese organischen Mineralien erhält der bewusst lebende Mensch in erster Linie aus rohem, biologischem Obst und Gemüse, einen wesentlich geringeren Teil aus gekochten Lebensmitteln. Mineralwasser, egal wie hoch auch der Mineralanteil sein mag, mit seinen anorganischen Mineralien ist nicht dafür geeignet, unsere Mineraldepots zu füllen (siehe Kapitel 1 „Mineralhaushalt“ und „Organische und anorganische Mineralien“ des genannten Buches). Nicht dehydrierendes Mineralwasser sollte unserem Körper Flüssigkeit zur Verfügung stellen, um die Nährstoffe zu den Zellen und deren Abbauprodukte (z. B. Harnstoffe) abtransportieren zu können. Viele Mineralwasser-Anbieter im Naturkostbereich vertreten die Ansicht, dass dieser Abtransport am besten mit niedrig mineralisiertem Mineralwasser funktioniert. Dieser Behauptung gegenüber steht die Aussage des Verbands Deutscher Mineralbrunnen (VDM), der sagt, dass selbst Mineralwässer mit 1 000 mg/l gelöster Feinstoffe dies zuverlässig tut. Ich frage mich, was ich als Konsument glauben soll.

Da gibt es ein italienisches Mineralwasser mit 22 mg/l Mineralien Trockenrückstand nach der Verdampfung von 1 Liter Mineralwasser, welches anhand von Untersuchungen sehr stark ausleitet (dehydriert). Ebenso dehydrierend sind Mineralwässer mit mehreren Hundert mg Trockenrückstand. Letzteres enthält eine Mineralkombination, die sehr stark ausleitend wirkt. Mit entsprechend hoher Mineralisierung steigt die Wahrscheinlichkeit der Mineralkombination zur ausleitenden Wirkung. Niedrig mineralisierte Wässer wirken meist deshalb stark ausleitend, da das Wasser als „leer“ bezeichnet werden kann, was die Mineralien betrifft. Da Wasser immer ausgewogen sein möchte, greift es sich, ähnlich des Wirkprinzips der Umkehrosmose, im Körper alles, was es bekommen kann, egal ob Schwermetall oder Vitamine, die noch nicht fest eingelagert sind, um sich zu sättigen und leitet deshalb auch sehr gut aus. Beides ist auf Dauer nicht ratsam und führt zum übermäßigen Flüssigkeitsverlust im Körper mit weitreichenden Konsequenzen.

Anorganische Mineralien im Mineralwasser kann unser Körper nur mit ausreichender Bewegung und Vitamin D im bestimmten Rahmen verwerten. Wenn diese Bedingungen nicht vorliegen, können diese im ungünstigsten Falle im Körper eingelagert werden, bis der Abtransport erfolgt. Leider findet dieser bei vielen Menschen nicht richtig statt, was im Alter zu weitreichenden, gesundheitlichen Konsequenzen, den sogenannten Zivilisationskrankheiten, führt.

Calcium, Magnesium und Co.

Im Verhältnis von 2:1 wären Calcium und Magnesium in organischer Form (aus Obst und Gemüse) optimal. Die anorganischen Mineralien im Mineralwasser, aus Gestein gelöst, sind nur bedingt für den Körper hilfreich, vorausgesetzt, das richtige Verhältnis liegt vor, was bei den meisten Mineralwässern nicht zutrifft. Genauso wie bei Milch schaden die Mineralien letztendlich dem menschlichen Körper. Sportlern ist zu empfehlen, vor und nach dem Sport ausreichend frisch gepresste Säfte zu trinken, ebenso beim Saunagang. Richtige Smoothies helfen auch, wenn das richtige Obst und Gemüse die notwendigen, organischen Mineralien enthalten, die der Körper beim Sport / Saunieren verloren hat. Keinesfalls sollten Sie industriell gefertigte Limonaden oder Energiedrinks zum Ausgleich des Mineralhaushaltes trinken, da diese überwiegend dehydrierend wirken.
Alle Wässer in den Naturkostläden waren natriumarm, da wir generell zu viel Salz essen (durch Fertiggerichte). Prinzipiell ist es nicht möglich, den Natriumhaushalt durch Mineralwasser zu decken, da wir nicht so viel des entsprechenden Mineralwassers trinken können. Insofern ist der Natriumgehalt in Mineralwässern nur Nebensache.

Unbekannte Mineralien im Mineralwasser

Jeder kann sich im Internet die Mineralwasser- sowie die Trinkwasserverordnung anschauen, um zu vergleichen, auf wie viele Stoffe die jeweiligen Wässer untersucht werden. Schnell wird klar, dass Leitungswasser wesentlich weniger nachteilige Stoffe enthalten darf im Vergleich zu Mineralwasser. Auch diverse Grenzwerte der zuletzt genannten Wässer sind nur begrenzt vorgeschrieben. Würde die Trinkwasserverordnung auf Mineralwässer angelegt werden, würden sicherlich die meisten durchfallen, wie dies ein Test vor Jahren schon bestätigt hat.

Nur für die Zubereitung von Säuglingsnahrung gibt es bei einigen Stoffen (z. B. Nitrat, Uran) niedrigere Grenzwerte, wie in der MTV vorgeschrieben. Ich frage mich, warum diese nicht prinzipiell auf alle Mineralwässer angewandt werden?
Arsen (oder Aluminium) hat prinzipiell nichts im Leitungswasser bzw. Mineralwasser zu suchen, auch wenn der Grenzwert 2008 auf 0,01 mg/l reduziert wurde. Sämtliche Mineral- und Trinkwässer mit Arsen sollten nicht zum Verzehr freigegeben werden, da es sich im Körper anreichert, wie aus Urinanalysen von Mineralwassertrinkern hervorgeht.

Warum die MTV bis zu 5 mg/l Fluorid erlaubt, ist für mich unverständlich. Zwar müssen Mengen ab 1,5 mg/l auf dem Etikett ausgewiesen werden, jedoch ist dessen Vorhandensein im Mineral- oder Leitungswasser genauso überflüssig wie Natrium- bzw. Aminfluorid in Zahnpasten.

Die Entfernung von Schwefel und Eisen mittel Ozon ist für mich untragbar. Gesundheits- und ernährungsbewusste Menschen sollten ein solches Mineralwasser nicht trinken. Berücksichtigt man neben den Trockenrückständen oder Leitwerten noch den pH-Wert vieler Mineralwässer in Naturkostläden, die überwiegend im sauren Bereich liegen, dann dürften nur noch sehr wenige Mineralwässer übrig bleiben. Ich erinnere mich an ein italienisches Mineralwasser aus einem Naturkostladen in einer Plastikflasche mit einem pH-Wert von 5.5 Optimal wäre ein Wert von ca. 7,3 – 7,4). Ob ein derartig saures Mineralwasser für unsere Pufferkapazität (siehe Wasser-Praxisbuch) hilfreich ist, wage ich zu bezweifeln. Es hat meiner Meinung nach nichts im Bio-Laden verloren. Prinzipiell bin ich nicht von Mineralwässern aus dem Ausland begeistert und das nicht nur wegen der langen Transportwege.

Haltbarkeit von Mineralwässern

Das Thema wird in jedem meiner Wasservorträge angesprochen. Kohlensäure dient in erster Linie dazu, die Haltbarkeit zu verlängern und hat nichts mit „Prickeln und Frische“ zu tun, wie häufig geworben wird. Damit werden Keime und Bakterien abgetötet, die beim Spülvorgang übrig geblieben sind. Wenn auf dem Etikett steht „Mit Kohlensäure versetzt“, dann wurde Kohlensäure zugesetzt, damit gelöste Stoffe nicht ausfallen und das Mineralwasser trüben. Zerlegen Sie das Wort „Kohlen-Säure“, so dürfte jeder verstehen, dass zu viel davon unserer Pufferkapazität nicht hilft. Auch als „Stille“ Mineralwässer gekennzeichnete Flaschen enthalten noch Kohlensäure, allerdings nicht so viel wie handelsüblich.

Mineralwasser in Glasflaschen

Im Bioladen dürften meiner Meinung nach nur Mineralwässer in Glasflaschen angeboten werden. PET-Flaschen sind unter anderem nicht gasdicht und so kann Umgebungsluft eindringen und nicht nur den Geschmack verändern. Ebenso gelangen Weichmacher ins Mineralwasser, wenn es sauer genug ist, was die meisten Mineralwässer sind. Und wenn sie einmal basisch sind, dann tut die zugesetzte Kohlensäure den Rest. Wer das Flaschenetikett genau anschaut und das Datum der letzten Analyse sucht, wird sicherlich fündig werden. Auch wenn dieses schon Jahre her ist, so werden die Wässer durch ständige laufende Kontrollen überwacht.

Wenn ich von den 10, in der eingangs genannten Zeitschrift, angegebenen Mineralwassermarken nach eigenen Kriterien sowie der Ökobilanz, pH-Werte und andere Inhaltsstoffe genauer betrachte, dürfte meiner Meinung nach keines davon im Bio-Laden verkauft werden. Ein meiner Meinung nach akzeptables Mineralwasser, das ich für den zeitweisen Verzehr empfehlen könnte, erscheint erst gar nicht. Vermutlich auch deshalb, weil dafür keine großen Werbeaktionen gestartet werden, um dessen Bekanntheit zu fördern.

Mein Resümee

Wenn schon „Bio“-Mineralwasser im Naturkostladen, dann sollte es zumindest unserem Wohlbefinden auf Dauer nicht nachträglich sein, indem es beispielsweise durch seinen pH-Wert (unter 7) unsere Pufferkapazität reduziert. Keines der genannten Mineralwässer dürfte meiner Meinung nach aus qualitativen Gründen ein Bio-Siegel erhalten. Berücksichtige ich die teilweise immensen Preise von bis zu 1,- Euro pro Liter und mehr, dann geht es günstiger und für unseren Körper hilfreicher. Man erkennt wieder mal ganz deutlich, was die richtige Werbung alles erreichen kann.

Wenn Sie die Tatsachen über Mineralwasser nachdenklich gemacht haben, möchte ich jetzt auf die Möglichkeiten eingehen, die häufig als „Verbesserung“ unseres Leitungswassers angeboten werden.

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Weitere Informationen über das Thema Wasser und vieles mehr (siehe Wasser-Buch) finden Sie im

„Wasser-Praxisbuch“, ISBN 978-3-86982-009-5